Herr Schobermann sah sich alte Fotos an.
Dabei entdeckte er ein kleines Mädchen in Latzhose und Wollpullover mit dem berühmten „Hahnenkamm“ auf dem Scheitel.
Es stellte sich heraus, dass dieses neunjährige Kind seine jetzige Ehefrau war.
In seiner Fantasie ergab sich eine Zeitreise, um dieses Mädchen einmal in seiner Kindheit zu treffen.
„Hallo , meine Kleine, was spielst du denn da?“
„Ich bin nicht deine Kleine, bin schon groß!“
„Ich würde gern mit dir mitspielen!“
„Das Spiel ist nichts für große Jungen!“
„Das glaube ich dir. Dennoch würde mich interessieren, wie das Spiel heißt?“
„Das verstehst du sowieso nicht!“
„Du kannst mir doch wenigstens sagen, wie es heißt!“
„,Kibbelkabbel‘, wenn du es genau wissen willst!“
„Gibt es noch ein anderes Spiel, bei dem ich mitspielen könnte, wenn du‘s mir erklärst!“
„‚Himmel und Hölle“, aber das verstehst du nicht! Und überhaupt, was willst du von mir“?
„Einfach nur mit dir reden!“
„Ich darf aber nicht mit fremden Jungen reden, hat mein Papa gesagt!
Wohnst du hier? Wo kommst du denn her?“
„Ich komme aus der Zukunft!“
„Was ist das, Zukunft?“
„Oh je, das ist ganz schwer zu erklären. Ich komme aus einer Zeit, in der du mal groß und erwachsen sein wirst!“
„So ein Quatsch! Das sag‘ ich meinem Vater!“
„Genau das möchte ich. Mit ihm sprechen!“
„Was willst du denn mit ihm sprechen? Er hat gar keine Zeit, muss immer arbeiten.“
„Ich will ihm sagen, dass ich einmal um deine Hand anhalten werde!“
„Was bedeutet das, Hand anhalten?“
„Es bedeutet, dass wir beide, du und ich, einmal heiraten werden!“
„Du spinnst! Hau ab!“
„Komm, gib mir deine sandige Hand und führe mich zu deinen Eltern! Ist dein Vater zu Hause?“
Weiß nicht! Geh weg! Das sag‘ ich alles meinem Vater!“
„Ich gehe trotzdem zu ihm, wenn du mir sagst, wo du wohnst!“
„Mein Vater wird dich wegjagen. Du hast hier nichts zu suchen!“
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„Siehst du? So ist das“ , dachte Herr Schobermann, „wenn die Fantasie mit einem durchgeht!“