Es ist nicht leicht, aber leicht hat’s einen!
Es ist alles nicht so einfach!“ sagt Frau Schobermann täglich.
„Ich hoffe, sie meint mich nicht damit!“ denkt ihr Mann dabei.
Auch wenn er in bester Absicht und bei gutem Vorsatz beabsichtigt, es i h r „immer schön zu machen“. so empfindet sie das schön Gemeinte nicht unbedingt gut, vorteilhaft oder unterhaltsam interessant für sich.
Das kommt daher, dass die Betrachtungsweisen oder Blickwinkel verschieden sind.
Zur tugendhaften vorbildlichen Lebensweise gehört eigentlich nicht viel Grips. Die könnte einem Menschen eingebläut worden sein, sagt sich Herr Schobermann.
Viel fantasievoller und geistig aufwendiger ist es, den Mitmenschen zu zeigen, dass ein Laster, eine Untugend, mitunter entspannender und reizvoller sein kann als die Askese und der Verzicht auf etwas Schönes, Reizvolles, Schmackhaftes, Apartes, Extravagantes.
Geschäftigkeit, Stress und erhöhte Einsatzbereitschaft wurden bisher immer von Unternehmern, Vorgesetzten, Funktionären und Politikern gern gesehen und mit einem Orden, einer Urkunde einem gewinnenden Lächeln, einem warmen Händedruck und einem „Machen Sie weiter so!“ belohnt. Das hat Herr Schobermann in seinem bewegten Leben erfahren.
Dabei hat er aber nicht vergessen, dass eine gewisse Ordnung, Disziplin und Straffheit allgemein nötig sind, sonst wäre ein geordnetes Leben nicht möglich.
Irgendwann kam er auf die Idee, sich zurückzulehnen.
Kam die Erkenntnis „Die Ruhe ist dem Menschen heilig“ von einer Bergwanderung auf über 3000-er-Gipfel in den Alpen, auf einem Segeltörn auf der Ostsee oder in der Stille eines Waldes?
Er weiß es nicht mehr.
Er sagte sich einfach: „Take it easy, altes Haus, spann‘ doch mal aus!“
Seitdem genießt er einen Räucherfisch, einen Obstsalat, ein Steak, eine Süßigkeit als Diabetiker viel mehr als früher, wenn er ständig auf Verbote achtete, wie: „DU DARFST NICHT…..!“
Er lehnt sich zurück, sei es bei einem Weizenbier in der Kauffinger Straße in München,
indem er Menschen beobachtet, oder sei es irgendwo in freier Natur die Sonnenstrahlen, den Duft des Waldes. das Zirpen der Grillen, das Zwitschern der Vögel, das Herumturnen der possierlichen Eichhörnchen rund um die Bäume zu genießen.
Hektik in dieser unruhigen Welt ist nicht ganz wegzudenken, das weiß jeder.
Sind das Betriebsklima im Arbeitsleben und der Umgang im Privaten gut, dann sind Menschen mehr motiviert, sich gern voll einzusetzen.
Herrr Schobermann muss an Wilhelm Busch’s Mama und Papa Fittich denken, die wie sie als Senioren gemütlich in der Abendsonne auf der Bank vorm Haus sitzen, sich an den kleinen Dingen erfreuen und sich weder von der Fußball-Bundesliga, einem Smartphone oder einem unerwarteten Besuch aus ihrer Beschaulichkeit stören lassen. Die nicht einmal den Telefonhörer zur Hand nehmen, wenn es klingelt. Es gibt doch den Anrufbeantworter!
Natürlich haben die Schobermanns auch Termine. Wer hat die nicht?
Jedoch halten sie es mit dem profanen Ausspruch:
„Kommste heute nicht, kommste morgen!“ Morgen ist auch noch ein Tag!
Und es kommt vor, dass bei einem Ansinnen oder Anliegen Herr Schobermann lacht und ruft;
„Immer mit der Ruhe und langsam mit den jungen Pferden! Also h e u t e nicht!“