Der Haussperling war der Vogel der Kindheit von vielen. Tschilpend saß der kleine Geselle auf der Fensterbank mancher Kriegs- und Nachkriegswohnung der Vierziger-Jahre.
Die Spatzen haben in Hecken und efeubewachsenen Hausfassaden ihren Treffpunkt und ihre Schlafstätte. Das Gezwitscher und Gezirpe im Efeu war stets von weitem zu hören. Sie erzählten sich wohl, was sie am Tag erlebt hatten. Plötzlich, als hätte einer „Ruhe!“ gerufen, verstummen alle. Dieses Phänomen findet man heute nicht mehr oft. Leider sind nur noch sehr wenige Fassaden efeubewachsen. Die Gesamtpopulation ist auf viel mehr als die Hälfte des Bestandes von 1950 geschrumpft., inzwischen ist der Sperling auf der Roten Liste. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Kurzgeschichten
Fahrstuhl
Fahrstühle und Aufzüge sind ein Segen der Menschheit!
Aber „Fahrstuhl“ – was für ein deutsches Unwort, dachte sich Herr Schobermann.
„Erstens kann ich mich im Fahrstuhl nicht setzen. Es ist also kein Stuhl zum Fahren.
In der Regel gibt es keine Sitzbank im Fahrstuhl. Nur zur Zeit des Jugendstils baute man Bänke in die zum Teil gläsernen Fahrstühle ein, mit sehr viel verschnörkeltem Holz drum herum, wie der sehenswerte, 1897 gebaute, in der Reha- Klinik „Teufelsbad“ in Blankenburg. Oder der im „Adlon“ am Brandenburger Tor in Berlin. Weiterlesen
Wir alle sind humlor
(weit verbreiteter tröstender Spruch in Skandinavien, wenn
einer allein nicht klar kommt)
Wenn jemand sagt: „Das geht nicht!“, versuche es trotzdem!
Denke immer an die Hummel!
Im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht ist ihre Flügelfläche so klein, dass sie nach den Gesetzen der Aerodynamik unmöglich fliegen kann, kopflastig wird und zwangsläufig abstürzen muss.
Die Hummel aber weiß das nicht. Sie fliegt einfach.
Hier hat Gott ein Wunder geschaffen.
Deswegen sagten die Leute zu Herrn Schobermann in sommerlichen Schweden, wo er inmitten der Seen-und Waldwildnis ganz allein auf sich gestellt war und anfangs Schwierigkeiten mit der Technik am und im Haus, dem Tuck-tuck-Boot und der Angelausrüstung hatte: ”Vi är alla humlor!” Weiterlesen
Nicht der äußere Schein
Auf seiner Bahn-Reise nach Rostock lernte Herr Schobermann die Frau kennen.
Keine Schüchterne, sondern eine, die mitten im Leben steht, stellte er fest.
Sie nahm im Zug ihm gegenüber Platz und begrüßte ihn wie eine alte Bekannte.
„Hallo! Wie geht’s?” Die Frau lächelte, als sie sich hinsetzte. Weiterlesen
„Trink dich einen!“
Alfred ist ein Unikum.
Er meint es ja so gut!
Ab jedem Herbst lässt seine Riesen-Rotbuche, die fast sein ganzes Grundstück überschattet, den ganzen Winter über ihre Blätter fallen. Der Wind kommt immer von Westen. Wenigstens bei Schobermanns.
Er treibt die Blätter zu Herrn Schobermanns Haus und bildet nicht nur vor der Garage eine Wehe, ideal für Igel zum Überwintern. Weiterlesen