Gemüsebrätling

Herrn Schobermanns Tischnachbar, dieser Filou, drehte heimlich das kleine metallene Tischgestell um, in dessen Schienen zu beiden Seiten die „Tischkarten“ von je einer Person eingeschoben waren. Für jeden Wochentag trug das Küchenpersonal das von den Gästen ausgewählte Hauptgericht in einem von drei Feldern als Kreuzchen ein, Feld Nr. 3 für vegetarische Gerichte.

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Lippenbekenntnisse

Der Beifahrersitz gebührte Herrn Schobermann, weil er der Älteste der Vierergemeinschaft war, die mit Utes Auto in den nächsten Ortsteil von St.Peter-Ording zum alljährlichen Kunstgewerbemarkt fuhr. Diese Art traditionelles Volksfest im September zieht auch viele Touristen und Kurgäste an.
Wo man sonst vielerorts Würstchenbuden sieht, gab es hier Stände mit Fisch- und Krabbenbrötchen und Kohleintopf, auch die traditionellen Dithmarscher Mehlbeutel, eine besondere Spezialität, weswegen Leute von weit her angereist kommen, um sich diese Köstlichkeit nicht entgehen zu lassen.

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Ein hoffnungsloser Fall

„Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Evangelium Lukas 18, 9-14)

Dieser Ausspruch aus der Bibel tröstet Herrn Schobermann jedes Mal, wenn er von Marlies, einer
rüstigen allein lebenden Seniorin beim Schwimmen im „Midsommerland“-Schwimmbad bekritelt wird.
Marlies, wegen ihres niederdeutschen Dialektes auch „M o a r l i e s“ gerufen, fährt mit haaten Kaaten zum Aaazt in den Haaz, hat die Steerne von Heerzen geerne , fasst sich nicht gern an die eigene Noase und findet den Spoat in Oatnung.
Ihren Dialekt findet Herr Sch0bermann liebenswert

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Woll’n mal sagen…

Diese Scheffels!

Wenn das Schlagwort „Neureiche“ überhaupt auf Jemanden zutreffen könnte, dann auf sie.
Er, klein und hippeliges HB-Männchen, sie die „Riesendame Ada“¹) mit extrem tiefer Stimme.
Eigentlich ein Paar zum Fürchten, aber wir haben sie dennoch lieb.
Er macht Louis de Funes alle Ehre· sie erinnert an den „Beißer“ aus einigen James-Bond-Filmen, nur eben ohne Bart, einem großen Oberbau, breiten Schultern, aber mit fraulicher Frisur, immens korpulent und von großer Gestalt und mit der Stimme eines Feldwebels vor einer Reihe stramm stehender Rekruten auf dem Kasernenhof. Sie drückte vor langer Zeit gemeinsam mit meiner Frau die Schulbank, und beide waren damals ein ungleiches, aber unzertrennliches Paar.

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