Schobermann stolperte so manches Mal über Sprachklippen.
Da wusste er partout nicht, ob „dran“ ein fehlerhaftes Wort oder eine Redewendung ist.
Der Grund liegt in der verschiedensten Anwendung dieser Abkürzung.
Dieses – inzwischen laut Duden voll anerkannte Adverb – ist hierbei ein Teil des Satzes, der ein Verb oder ein anderes Adverb ändern, mit Nuancen versehen oder bestimmen kann.
„Da ist was dran!“ sagen die Leute zu einer offiziell nicht bestätigten Information in nicht ganz einwandfreiem Deutsch. Beim Gegenteil hieße das „Da ist nichts dran!“
Die dritte Möglichkeit wäre „So oder so! Kann alles und gar nichts sein!“
Diese Meinungen könnte man im weitesten Sinn als Redewendungen auslegen.
„Ich bin gut dran“; in übertragener Bedeutung: „Ich habe es gut getroffen, noch mal Glück gehabt.“ „An dem Kerl ist nichts dran“ in übertragener Bedeutung: „Schobermann wusste nicht, wie er mit ihm dran ist.“ „Bleiben Sie dran!“, wird er im TV vor der Werbung aufgefordert.
„Kann man da nicht irgendwie dran drehen?“ will jemand illegal etwas erreichen.
„Viel ist da nicht dran!“ sagte der hungrige Esser beim Verzehr des halben gegrillten Hähnchens.
Als Schüler hatte Schobermann Angst, dass er dran kommen könnte, wenn der Lehrer die Latein-Vokabeln abfragte und Schobermann nicht gelernt hatte. Dann gab es unweigerlich eine Sechs!
„Am Sieg war ich ganz nah dran!“, beklagte der Sportler, nicht Erster geworden zu sein.
Als Schobermann als Junge in der Notzeit nach dem Krieg mit der Alu-Kanne beim Fleischer nach Wurstsuppe oder Fleischbrühe in der Schlange anstand, konnte es passieren, dass nichts mehr da war, als er dran kam.
„In einer Woche bin ich dran!“ sagte ein Mädchen auf die Frage einer Mitschülerin, wann sie denn ihre Tage hätte.
„Lass mich mal dran riechen!“ fragte Schobermann neulich seine Frau, die eine Flasche mit delikatem Mokka-Likör geöffnet hatte. „Man kann sich richtig dran gewöhnen!“ stellte sie fest.
Nach einer Weile des Schmeckens schüttelte er den Kopf und meinte: „Ich zweifle dran, ob das was für harte Männer ist!“
Bei der Corona-Impfaktion war er als Senior immer noch nicht dran gekommen und fürchtete die Ansteckung. „Ich glaube, die Politiker halten sich nicht dran, was sie vor einiger Zeit als Versprechen abgegeben hatten, jeder käme ab Weihnachten mit dem Impfen gegen das Pandemie-Virus dran!“
Mit „dran“ gibt im Leben von Herrn Schobermann eine Anekdote.
In der Nähe der berühmten Erfurter Krämerbrücke tummelten sich an der zweigeteilten Gera viele junge Leute und Muttis mit ihren kleinen Kindern.
Ein junges Liebespärchen stand eng umschlungen und wollte und wollte sich nicht mehr trennen.
Auch ein langer, inniger Kuss kann ein erfreulicher Anblick sein, dachte nicht nur Herr Schobermann, der wie viele andere diese entzückende Szene beobachtete.
Da das Pärchen im Beisein Herrn Schobermanns ihm auch noch die Sicht versperrte, stach ihn der Hafer:
„Hallo, jetzt bin ich aber auch mal dran!“
Mit der Reaktion der jungen Frau hatte er aber wirklich nicht gerechnet!
Sie kam auf ihn zu und drückte ihm links wie rechts einen Kuss auf seine beiden Wangen,
Herr Schobermann war so perplex, dass er kein Wort herausbrachte. Die umstehenden und auf dem Rasen oder Bänken sitzenden Leute lachten.
„Das setzt dem Fass die Krone auf!“ ¹):
Da gibt es doch wirklich Leute, die im Wartezimmer beim Arzt sagen:“Jetzt bin ich am dransten!“
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Anmerkung:Herr Schobermann verdreht aus Jux gern Wörter in Idiome und nimmt ihnen den Sinn.
Helmut Franke
Bardenweg 88
21435 Stelle
041743144