„Das hätte ich dir vorher sagen können!“

Paulo Coelho hat mal einen schönen Satz gesagt:

„Was andere über dich denken, ist nicht dein Problem“

Besser kann man es nicht sagen.

Sache ist nämlich die:

Besserwisser findet man überall.

Aber keiner von denen hat Schobermann je gesagt, dass sie auch irgendwann einmal Fehler begangen haben.

Mit zunehmendem Alter bekommt er nämlich Kritik von allen Seiten zu hören, was er hätte besser machen können, sollen oder müssen, noch besser, gemacht haben hätte müssen.

Den ewigen Meckerern an seiner Person, die behaupten, er hätte sein Leben an die Wand gefahren, oder, er hätte sich so manches früher überlegen müssen, dann hätte er nicht so Vieles in seinem Leben falsch gemacht, unterstellt er, dass sie es doch nur gut mit ihm gemeint haben könnten.

Aber das Gutgemeinte ist nun mal für den, für den es bestimmt sein soll, nicht immer nach dessen Überzeugung das Beste.

Er erwähnt nicht an dieser Stelle aktuell an seinem Leben beteiligte oder teilhabende Personen, um diese nicht zu verärgern, denn sie könnten sich angesprochen fühlen.

So erwähnt er lediglich zwei Beispiele von Besserwisserei aus seiner Vergangenheit.

Dadurch treten seine Fehlinvestitionen mit Hilfe immer wieder falscher Finanzberater nicht zutage und bleiben unerwähnt.

 

Schobermanns Schwiegervater – Gott hab‘ ihn selig – sagte bestimmt einmal am Tag:

„Das hätte ich dir vorher sagen können!“

Das Dumme war nur, der Schwiegervater hatte ihm vorher nie etwas gesagt oder ihn vor einem eventuell auftretenden Missgeschick gewarnt.

 

Schobermann hob an einer Stelle Erdreich aus. so dass eine Grube entstand.

Der Erschwernis – Umstand war der, dass die Grube nur den Durchmesser von einem Meter haben durfte. Dem Schwiegervater ging die Arbeit wohl nicht schnell genug voran.

„Du musst die Schaufel direkt am Körper halten beim Graben!“ wiederholte er ständig.

Irgendwann wurde das seinem Schwiegersohn zu dumm. Er stand mit den Füßen im Grundwasser,

war völlig durchnässt, weil es zudem noch regnete.

„Ich habe jetzt die Faxen dicke!“ rief Schobermann seinem Schwiegervater zu, mit Lehm überall am Körper verschmiert.

„Wie sehe ich jetzt aus! Ich habe genug vom Erdreich! Ich bekomme noch Besuch!“

„Das hätte ich dir vorher sagen können, dass du Stiefel und Arbeitskleidung anziehen musst!

Du hättest das Loch übrigens in der Hälfte der Zeit schaffen können, wenn du deine Kräfte richtig eingeteilt und auf mich gehört hättest!“

Schobermann warf die Schaufel mit Schwung nach oben, kletterte mühsam aus der zwei Meter tiefen Grube. „Mach‘ deinen Kram doch alleine!“ rief er erbost.

 

In diesem Zusammenhang fällt Schobermann der ewige Besserwisser Walter Ulbricht ein, der aus dem Fenster zusah, wie Arbeiter vor seinem Haus Erde aushoben, um einen Pfahl zu setzen.

Neben dem entstandenen Loch hatte sich ein Haufen Erde gebildet.

„Ihr müsst noch ein zweites Loch graben, Genossen!“ rief Ulbricht. „Dann könnt ihr die restliche Erde vom ersten Loch darin unterbringen!“

Gehorsam gruben die „Genossen“, wie der Staatsratsvorsitzende der DDR sie nannte, ein zweites Loch. Wieder fiel ein Haufen Erde an.

„Ihr müsst tiefer graben!“ verbesserte sie der Staatsratsvorsitzende.

„Das mit dem zu wenig tiefen zweiten Loch hätte ich euch vorher sagen können!“

Es ist verbürgt, dass die beiden Arbeiter auf der Stelle ihre Arbeit einstellten, die Baustelle mit rot-weißen Bändern absicherten und sich eiligst davon machten.

 

Schobermann kommt zu neuer Erkenntnis:

„Du wirst es nie und nimmer jedem Recht machen können.
Irgendeiner hat immer was dagegen, ganz egal, was du machst.
Selbst WENN du versuchst, es immer allen Recht zu machen, selbst DANN wird es noch irgendwo eine Quarktasche geben, die etwas dagegen hat.

Es gibt Menschen, denen ist NIE etwas recht, ganz egal wie man es auch anstellt.

Sie spielen sich als Doktor der Medizin auf, obwohl sie für dieses Gebiet keine Approbation haben.

Sie sprechen über den Vorteil einer Gasheizung mit zweiter Abluft, obwohl sie weder zugelassener

Heizungsmonteur noch gelernter Installateur sind, abgesehen von der komplizierten Elektronik, die man heutzutage dafür beherrschen muss.

Sie sagen auch, wie sie die Covid-19 – Krise für unser Land hätten bewältigt haben können.

Du selber wirst in Zukunft selbst bestimmend für dich sein, genau das auszudrücken, was du denkst und selber so zu leben, wie du es für angemessen hältst, und nichts drauf geben, was andere über dich denken!“

Schobermann möchte in seinem Lebensstil und in seiner Grundhaltung zu den Dingen und zur Moral nicht mehr eingeschränkt sein.
Er möchte frei von allen Moralvorstellungen und gutgemeinten Ratschlägen intensiv und bewusst

sein Leben führen, ohne dass er andere bemühen muss, es sei denn, sie helfen ihm in einer akuten Notlage oder im staatlich verordneten Pflegedienst, oder, wenn er nicht mehr im Besitz seiner geistigen Kräfte wäre.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert