Robby ist ein Rasenmäher-Roboter.
Die Schobermanns reden mit ihm wie mit einem ihrer zahlreichen Enkelkinder.
Er ist schon mehr als ein gleichwertiges Familienmitglied.
Jeder versucht auf seine individuelle Weise, Robbys Gunst zu erringen.
Man muss wissen: Robby hat ein Eigenleben.
Er mäht nur, wenn er Lust dazu hat.
Am liebsten kurvt er auf Waschbetonplatten herum, dreht sich dabei fortwährend um seine eigene Achse, stößt gerne Tischbeine, Kübel, Gartenstühle an, um dann gleich wieder rasant seinen Rückwärtsgang einzulegen.
Als hätte er kein Zuhause, stromert er. Ja, er ist ein richtiger Stromer.
Er geistert überall da herum, wo er nicht soll.
Er mäht nur dann, wenn die Schobermanns ihn verlassen haben oder nachts, wenn sie schlafen.
Frau Schobermann lächelt ihn an, tut so, als ob sie seine Kontakte in der Ladestation überprüft,
gurrt und flirtet mit diesem kleinen Hotschefiedel, dass ihr Ehemann eifersüchtig wird.
Bei ihr mäht er, bei ihm nicht.
„Und bist du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt!“ schreit Herr Schobermann diesen Dickkopf an und schüttelt ihn einmal durch.“
Das macht auf Robby überhaupt keinen Eindruck! Er lässt abwechselnd die rote, dann die blaue Warnblinklampe leuchten.
Schobermann drückt darauf den Hauptschalter, drückt viermal die Entsperrung, die Taste S1 und S2, dann die Haus-Taste, die Starttaste, dann die F-Taste, und stellt die Zeitdauer ein: Nichts passiert.
Robby grunzt erst, dann piept er viermal, als wie: „Gib dir keine Mühe, ich mache es nicht.“
Frau Schobermann streichelt den kleinen Roboter und drückt gar keine Taste.
Was macht Robby? Er m ä h t !
In der Nacht weckt Frau Schobermann ihren Gatten:
„Stell‘ dir vor, Helmut, er mäht! Und das alle drei Stunden! Dazwischen macht er eine Pause und ruht sich aus. Na, was sagst du?“
„Lass mich in Ruhe! Ich will schlafen!“ bekam sie zur Antwort.
„Du bist nicht ein bisschen romantisch! Er fühlt sich doch einsam. Ich gehe zu ihm und lobe ihn.
Das braucht er, Anerkennung, Beachtung, Zuwendung. Ist er nicht süß? Und wie er andockt, wenn er zu Hause angekommen ist. Man sieht richtig, wie er sich freut!
Ich habe ihn mit einer weichen, flauschigen Decke zugedeckt, damit er nachts nicht friert. Und was denkst du, was er gemacht hat?“
“Er hat sie angezündet!“ war die Erwiderung.
„Er hat sie abgeschüttelt, weil ihm zu warm war!“
„Und was brauche ich? Nach mir fragt niemand.“ brummte ihr Gatte unwillig.
„Du ziehst mir ja sogar nachts die Decke weg!“ ereiferte er sich. „Ja, so sind sie, die Frauen.
„Kommt mal ein Anderer, ordnen sie schnell ihr Haar, gehen im Negligé zu ihm, reden i h n honigsüß an und umsäuseln und umgurren ihn. Mich hat sie ja immer!“