Tante Martha

Gott hab‘ sie selig!

„Ich bin die Frau Leibrich, und wer sind denn Sie?“ brachte sich die Grande Dame meiner  vielköpfigen Familie in eine meist völlig für sie fremde Gesellschaft ein und reichte den Verdutzten

ihre Hand, sei es in der Theaterkantine des Stadttheaters Halle an der Saale, auf einer feinen Gesellschaftsparty, auf Empfängen wie auch zu den geladenen privaten Gästen auf unseren Geburtstagsfeiern, wenn sie gerade zu Besuch „im Westen“ weilte.

Sie genoss es einfach, unter Leuten zu sein, und liebte Gesellschaften aller Art.

Während ich aus einem Fünfzig-Liter-Fass Bier zapfte, kam sie hinzu und verkündete laut:

„Na, der Helmut ist ja ein toller Gastgeber!“

 

Sie fehlte uns, als sie nicht mehr da war. Nein, wirklich!

 

Irgendwie hängt man auch an  Gewohnheiten, welcher Art auch immer,

und die Vergangenheit, Erinnerung und Nostalgie holen uns ein.weil die früheren Ereignisse inzwischen lieb und vertraut geworden sind. Das liegt einmal daran, dass wir geneigt sind, Verstorbene in bester Erinnerung zu behalten, sie sogar zu gloriofizieren, und an der für alle zu schnell verflossenen Zeit, einem unerbittlichen und grausamen Phänomen, das keiner auch nur einen Moment anhalten kann, so dass Dichter wie Goethe den paradiesischen Augenblick  anflehen: „…Verweile doch, du bist so schön…“

So fehlt mir heute manchmal Sybilles matronenhaftes schnarrendes  „Woll’n mal sagen!“, indem sie unseren angefangen Satz nie beenden ließ, indem sie uns ständig mit ihrem „Woll’n mals sagen!“ ins Wort fiel.

Hinterher vergaßen wir, was wir ihr  eigentlich hätten sagen wollen.

 

Nicht so Tante Martha. Sie konnte zuhören, verweilen, genießen und verabscheute Hektik jeglicher Art.

Sie war eine kluge Frau. Die schwere Zeit zwischen den beiden Weltkriegen  hatten ihr die Jugend genommen. Ihren Mann hatte sie im letzten Krieg verloren, dazu zwei ihrer Brüder im Zweiten Weltkrieg und einen ihrer Brüder bereits im Ersten. Sie hatte es nie leicht; das Hotelfach lernte sie von der Pike auf. Hätte man sie studieren lassen, dann wäre ihr sicherlich eine steile Karriere

beschieden gewesen.

 

Selbstbewusst, aber auch hilfsbereit, ganz  Dame von Welt,  war  sie  der Typ, der sich bei Künstlern wohlgefühlt hätte,trug  Hüte und Pelz und   besuchte gern Cafes.   Sie wäre  d i e  Hausdame eines renommierten Hotels geworden, wenn es die Zeitumstände zugelassen hätten.

„Leben und leben lassen!“ entsprach ihrer Lebensphilosophie.

 

Ihre Gastfreundschaft kannte keine Grenzen. Sie feierte gern, so als ob das Leben morgen schon vorbei wäre. Ein Kind von Traurigkeit war sie nie; sie scherzte und lachte, wo andere den Kopf hängen ließen.

Es schmeichelte ihr fast wie jeder Frau, wenn Männer ihr den Hof oder nur Komplimente machten.

 

Die Zeiten  Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beherrschte sie unter  Anwendung der Verneinung am Wort “wissen“ folgender Maßen:

 

 

 

„Das konnte   i  c  h    doch nicht wissen!“

 

 „Das weiß   i c  h   doch nicht!“, wobei das   „ Ich“ immer so vorwurfsvoll klang als wenn sie sagen wollte: „Wie könnt ihr mich so etwas überhaupt fragen!“

 

„Das kann  i c h   doch nicht   wissen!“

 

„Das weiß ich doch    j e t  z t    noch nicht!“

 

 

Sie war eben sehr diplomatisch, dass man ihr keine Unzulänglichkeiten wie das Vergessen

von Arbeitsmechanismen in der Küche oder beim Beaufsichtigen der Kinder vorhalten oder nachsagen konnte. Ich kenne ein paar Leute, die diese Art von Strategie mit Erfolg angewendet haben, den Schauspieler O.W. Fischer in seinen Filmen, wenn die Geliebte ihn fragte:

„Liebst du mich noch?“ oder „Wann sehe ich dich wieder?“. Er antwortete dann wie Tante Martha.

 

Oder  die Lichtgestalt  des „Kaisers“ Franz Beckenbauer, der in heiklen  Situationen auf Fragen antwortete „Schau’n wir mal!“ und „Jo, ist denn schon wieder Weihnachten?“

 

Oder die vielen mir bekannten „Wuseler“ und „Schnacker“ ¹), die unter den ehrenamtlichen Helfern nur den Funktionär spielen, um ihre Präsenz unter Beweis zu stellen, die stets plötzlich  einen „eiligen, wichtigen Termin“ vorgeben, wenn sie selbst mit anfassen sollen, und auf alle W….-Fragen mit „Mal gucken!“ und „Kommt Zeit, kommt Rat!“ antworteten.

 

Man muss der Tante zugute halten, dass sie  aus der DDR zu uns  Besuch kam, weil sie als Rentnerin einmal im Jahr ausreisen durfte.

„Bei uns ist alles anders!“ sagte sie jedes Jahr ums andere. Und fügte gleichzeitig hinzu:

Bei euch aber auch!“

Jeweils vierzehn Tage blieb sie in einem Bundesland zu Besuch. Danach besuchte  sie Verwandte in einem anderen Bundesland. Rentner der DDR mit einem gültigen blauen Reisepass im DINA-6-Format  konnten  für ein halbes Jahr ins westliche Ausland reisen. Die Bundesrepublik Deutschland galt für die DDR-Behörden als Ausland.

Kamen eine Rentnerin oder ein Rentner nicht wieder zurück, weinte die DDR als Staat dieser Person keine Träne nach.

 

Tante Martha kam aus dem  Staunen nie heraus. „Was es bei euch alles gibt!“ rief sie immer wieder. „Und so sauber alles und gut erhalten! Bei uns zerfallen die Häuser. Da wird nüscht jemacht! Es jibbt keene Handwerker, es jibbt keen Material, Es fehlt an allem!“

Und weiter: „Ja, wenn de Westgeld hast, kriegst du ooch Handwerker und Material, das die dann ooch besorgen können!“

Kaum hatte sie sich in ihrem Zimmer eingerichtet, fragte sie: „Habt ihr mal  e Bindfaden un

Gartongs, un e baar Aufgleber?“

Der Tante wurden alle Gefälligkeiten erwiesen.

Am zweiten Tag sagte sie: „Nun müss mer ma eingaufen! Wo gann mer denn hier bei euch eingaufen?“

Meine Frau verdrehte die Augen und sprach mich an: „Fahr du mal mit ihr!“

„Komm, Tante Martha, ich fahre mit dir in die Stadt!“

Im Supermarkt staunte sie:“ Was ihr hier alles habt! Das is ja wie im Schlaraffenland! Ihr lebt ja wie im Baradies wie die Made im Speck!“

 

Sie übersah wohl gern, dass wir das Geld, mit dem wir die Waren an der Kasse bezahlen mussten, durch schwere Arbeit verdienten. Ich hatte das komische Gefühl, sie glaubte, wir bekämen das Geld automatisch  von einer staatlichen Verteilerstelle zugewiesen, und zwar so viel, wie wir wollten.

Unsere Arbeit hielt sie für eine Art Freizeitgestaltung, damit wir nicht auf dumme Gedanken kämen.

„Ihr habt aber auch alle einen schönen Beruf!“ sagte sie immer wieder. Dabei hatten meine Ehefrau und ich nicht ein einziges Mal von unserem Beruf geschwärmt!

 

Früh war sie als Erste auf und deckte liebevoll den Tisch.

Meinem achtjährigen Sohn Thorsten schob sie mit ihrem Daumen auf einem Frühstücksbrett

regelmäßig „Biffchen“ ²) hinüber, kleine Brothappen, die bestrichen waren. Dabei machte sie eine Faust und schob mit dem Daumen im Zeitlupentempo. Ich sah, wie er sich ekelte, aber er hatte nicht den Mut zu sagen: „Ich mache mir meine Brote selber!“

Hinterher beichtete er mir: „Sie  riecht immer so streng und gleichzeitig wie nach Fisch!“

In der Tat: Waren es ihre DDR-Kosmetik-Produkte oder ihre DDR-Seife, die sie mit einer Geruchswolke umgaben? Diese Frage konnte nie geklärt werden.

Obwohl ich der aufmerksamen Tante sagte, dass sich bei uns jeder selbst die Bemmen³) schmiert,

schob sie  m i r  dann die Biffchen zu, und mir verging ebenso der Appetit.

 

„Dorsden, der Lumich ³),   isst ja gar nicht!“ machte sie mich auf meinen Sohn aufmerksam, der seine Biffchen  an sie zurückschob.  „Na, ihr müsst doch was essen, damit ihr groß und stark werdet!“ argumentierte die Tante. Wir gaben vor, keine Zeit zu haben, erhoben uns vom Frühstückstisch und nahmen unsere selbst belegten Stullen mit zur Arbeit und die Kinder ihre mit zur Schule. Abends waren wir so schlau,  vorher Brotscheiben zu organisieren  und sie heimlich mit auf unsere Plätze zu schmuggeln.

 

Nach und nach türmten sich die Pakete  von Tante Martha, vorschriftsmäßig beschriftet mit

„G e s c h e n k s e n d u n g   –  k e i n e  H a n d e l s w a r e !“,  in einer Ecke im Wohnzimmer.

 

 

Bereitwillig erklärte die Tante, wem die Liebesgaben zugedacht waren: Für die Nachbarinnen  Frau Zorn und  Frau Krause, für die Fischfrau an der Ecke, für den Zahnarzt Dr. Braune, für den Hausarzt Dr. Richter. für ihre Schwägerin Ruth, für ihre Nichte Margot und für Herrn Gerlach, der ihr den Garten und das Grab auf dem Gertraudenfriedhof  pflegte. Für die Handwerker brauchte sie West-Zigaretten wie Overstolz, Golddollar, Camel, Chesterfield, das waren ihre bevorzugten Sorten.

Habbt ihr ooch Sandemahl-Fehlfarben-Zigarrillos? Helmut, gannst du mal welche besorgen? Der Herr Maischöder wartet doch so droff! Und, Helmut, vergiss nicht: Ich brauche einen elektrischen Rasierapparat für Dr. Braune!“

 

Meine Ehefrau war besorgt, als sie die Aufzählung mit anhörte. „Morgen fahre ich mit!“ konstatierte sie.

An der Kasse vom Supermarkt nahm sie mir mein Portemonnaie weg. „Heute bezahlt Tante Martha selbst!“ befahl sie.

Schweren Herzens holte die Tante von den  70 D-Mark, welche sie vom Bürgermeister eines jeden Besuchs-Bundeslandes erhalten hatte, den entsprechenden Kaufbetrag an Geld hervor und bezahlte selbst.

 

Unentwegt packte sie dann bei uns im Wohnzimmer die  Pakete  mit viel Eifer und Liebe, bis alle neun – es waren jedes Jahr neun – fertig geschnürt in einer Ecke des Wohnzimmers lagerten.

 

War sie mit den Paketen fertig, fragte sie mich „Haste nich e baar Bostgarden un e baar Margen? Ich muss noch schreiben!“

 

Hatte sie die Karten frankiert und geschrieben,, rief sie  freudig: „Jetzt müss mer awwer de Garden zur Bost bringen!

Bei der Gelegenheit gönn mer doch alle schön essen gehen! Helmut“, nahm sie mich bei Seite, „Lendchen oder e  schönes Stückchen Rindfleisch würden mir gefallen! Bei uns in der HO-Gaststätte ¼) jibbts so was nich!“ „Mir würde das auch gefallen!“ Tante Martha, „Mir auch!“ wiederholte ich und wusste überhaupt nicht, was „Lendchen“ sind.

Da einer von unseren Kindern Geburtstag hatte, fuhren wir zu einem Fast-Food-Anbieter, weil die Kinder sich dort Plastik-Spielzeug zu ihrem  „Menü“ erhofften.

Tanta Martha sah die bunten Preis-Plakate an den Wänden: „Oh, das sieht awwer scheen aus!

Was es hier bei euch alles jibbt!“

Sie nahm ihren Burger vom Tablett und sah sich suchend um: „Wo ’s ’n hier e  Ower?

Wo sin denn hier de Bestecke?  Was denn, diesen labbrigen Gram soll ich essen? So was gönnder

doch mit mir nich machen! Ich will mei Goddledd  un mei Jemiese! “

„Tantchen“, erwiderte ich schuldbewusst,  „wir gehen nachher noch woanders hin, wo du alles bekommst, was dein Herz begehrt.“

Das versöhnte sie dann doch wieder.

Wir gingen in ein gutes Gasthaus, aber eigenartig: Sie fand immer die Gerichte, die die anderen auf ihren Tellern hatte, besser als ihr eigenes.

„Das hätte ich auch lieber genommen!“ sagte sie jedes Mal, wenn wir irgendwo einkehrten  und alle ihr Gericht vor sich stehen hatten.

 

Im Heinrich-Hertz-Fernsehturm hatten wir alle einen wundervollen Panorama-Blick auf Hamburg, weil sich das Stockwerk mit dem Restaurant in einer Stunde langsam um seine eigene Achse drehte.

Die Fensterbänke an der Außenwand blieben, und die kreisförmige Innenfläche drehte sich davon weg. Das sah putzig aus.

Nach einer Weile schrie Tante Martha laut auf: „Meine Handtasche wurde mir gestohlen! Diebe! Diebe!“ Des Rätsels Lösung nach der Aufregung: Die Tasche war  auf der „Außenbahn“ liegen

geblieben, und ein Ober brachte das vermisste Objekt zurück! Natürlich gegen eine Belohnung.

Fiel eben mal das Trinkgeld drei Nummern  höher aus! Was machte das schon! Hauptsache, die Tasche war wieder da.

 

Am Vortag ihrer Abreise fuhren wir noch einmal zum Essen, wo es „deftige norddeutsche Fischgerichte“ gab, zur „Seebrücke“.

Früher setzte eine Fähre  mit einem Ein-Mann-Seilbetrieb über den Ilmenau-Kanal, aber diese Zeit war längst vorbei.

Die zwischenzeitlich  errichtete Brücke war wegen Bauarbeiten gerade durch einen rot-weißen Schlagbaum und ein Durchfahr-Verbotsschild gesperrt.

Am  diesseitigen Ufer, neben der Brücke, war ebenfalls eine rotweiße  Barriere errichtet. Ein Kahn

dümpelte angeleint auf dem Wasser. Auf einem  Schild war zu lesen: „Betreten verboten!“,

auf einem anderen „Hier kein Bootsverkehr!“ und auf einem dritten Schild: „Wegen Rutschgefahr Angeln verboten!“

Martha sichtete entsetzt diese Schilder und die roten Schlagbäume:

Sie fragte eine Gruppe junger Männer, die am Wasser im Gras saßen, Bier  tranken und rauchten:

„Ist das hier schon die Zonengrenze?“

Die Männer machten sich einen Spaß: „Na, Sie sehen doch die Schlagbäume!“

Tantchen war von mir nicht mehr zu trösten. „Was gehst du aber auch mit mir so dicht an die Grenze! Da können doch Minen sein! So was gönnder doch mit mir nich machen!“

Ich dachte an die vielen Hundeköddel, von denen ich in einen hinein getreten war und mich von der Tante entfernt hatte, um sie nicht mit dem Geruch zu belästigen und die Schuhe mit Gras  zu säubern. Ich hätte ihr nicht sagen dürfen, dass wir hier bei uns die Köddel mit „Tretminen“ bezeichnen!

 

Die Tante war abgereist, und es war an der Zeit, die von ihr  mit viel Arbeitsaufwand und Liebe verpackten neun Pakete in die DDR  nun endlich  aus dem Wohnzimmer  weggeräumt  und zum Postamt gebracht zu werden, so dass das Auto bis oben hin voll gepackt war. In der Post  staunte man nicht schlecht, dass ich zwei Mal laut fluchend insgesamt neun Pakete die Treppe hinauf wuchtete.

 

 

Heute vermisse ich Tante Martha!

 

Ich denke noch oft an sie und würde gern noch einmal ihr „Das weiß   i c h  doch nicht!“

Das gönnder doch mit mir nich machen!“  vernehmen.

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Anmerkungen

¹):

In der niederdeutschen Sprache bedeutet „wuseln“ unnötig Staub aufwirbeln, sich in den Mittelpunkt bringen, sich wichtig machen,  unnötig Unruhe verbreiten und unnütz reden, aber nichts tun (Gegensatz: der im Volksmund verachtete „Schnacker“ (der nur redet)   und der  geachtete „Macher“ (der wirklich etwas tut, etwas leistet).

²) „Biffchen“ ist das Viertel oder Sechstel einer zerteilten bestrichenen Brotscheibe.

³) „Bemme“ ist das mitteldeutsche Mundart-Wort für eine belegte oder bestrichene Scheibe Brot, „Lumich“ eine recht allgemeine Bezeichnung für „Lausejunge“, „Bengel“,aber auch “Filou“.

4) „HO“  („Handelsorganisation“, Sprachgebrauch der DDR) waren Läden, in denen man überteuerte Waren ohne Lebensmittelmarken wie z.B. minderwertigen Bohnenkaffee, Tee oder Kakao kaufen konnte. Die HO war eine Art offizielle „Devisenschiebung“, ein staatlich anerkannter „Schwarzmarkt“, der angeblich vom DDR-Regime subventioniert und propagandistisch gerühmt wurde.

Ein Pfund Bohnenkaffee kostete 70,00 DDR-Mark in der „HO“, das durchschnittliche Monatseinkommen eines DDR-Bürgers betrug zwischen 750 und 800 Mark.  „Die Benutzung der Begriffe „staatliche Devisenschiebung“ oder „staatlicher Schwarzmarkt“ im Sprachgebrauch waren unter  Strafandrohung verboten.

Tante Martha bekam als Monats-Altersrente 235 Mark, ihre Miete kostete (kalt) 35 Mark.

„Kriegerwitwenrente“ gab es in der DDR nicht.

Geheizt wurde in Kohleöfen mit Gruskohle oder Braunkohlenbriketts, je nachdem, was gerade auf „Kohlenkarten“  ausgegeben war.

 

In den HO-Gaststätten gab es einfache Gerichte. Einen Tisch durfte man nie selbst auswählen;

man bekam einen zugewiesen, wenn man wegen Andranges überhaupt einen Platz bekam.

 

„Interzonen“-Reisende, in deren Gepäck bei schikanösen Grenzkontrollen seitens der DDR-Behörden  Tuben, Dosen, Medikamente,  Bücher, Comic-Hefte, Zeitungen und Zeitschriften aus dem westlichen Ausland oder der BR Deutschland gefunden wurden, mussten den Zug verlassen.

Ihr Gepäck wurde beschlagnahmt; und die Reisenden waren Repressalien ausgesetzt. Der Reisepass wurde konfisziert und durch ein provisorisches Zettel-Dokument mit beschränkter Gültigkeit „ersetzt“.

Der „Mitropa“-Speisewagen im Zug unterstand der HO. Tante Martha erklärte, sie hätte nie in diesem Wagen gegessen.

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